Dienstag, 17. Juni 2008

Ökologische Baustoffe

Der Bau, Betrieb und Rückbau von Gebäuden belastet Umwelt und Gesundheit. Die Heizung und Erzeugung von Warmwasser in Wohnbauten macht einen grossen Anteil des Gesamtverbrauchs an fossilen Energieträgern inform von Heizöl und Gas (Brennstoffen) aus. Für den Rest sind Dienstleistungsgebäude, Industriebauten und Betriebsgebäude verantwortlich. Durch die Verbrennung gelangen Schadstoffe wie Feinstaub und Stickoxide, sowie das Treibhausgas CO2 in die Luft. Um die damit verbundenen negativen Folgen für Umwelt und Gesundheit nachhaltig zu vermindern, muss die Energie in Gebäuden effizienter genutzt und der Anteil an erneuerbarer Energie erhöht werden.

Der Bau von Gebäuden ist, wenn nicht ausschließlich ökologisch verträgliche Materialien verwendet werden, durch die grossen Mengen an benötigten Materialien besonders umweltbelastend: Diese grossen Materialmengen verursachen während ihres gesamten Lebenszyklus Umweltbelastungen - insbesondere durch den Ressourcenverbrauch, den Energieverbrauch und die Freisetzung von Schadstoffen bei der Produktion, beim Einbau und bei der Entsorgung. Im Hinblick auf eine nachhaltigere Entwicklung müssen die Umweltbelastungen im Zusammenhang mit Baumaterialien insgesamt vermindert und der Einsatz gefährlicher Stoffe minimiert werden.

Gesundes Innenraumklima planen

Mit ökologischem Bauen werden die baulichen Voraussetzungen für eine gesunde Raumluft geschaffen. Gebäudenutzer sollen sich in den Räumen wohl fühlen und keinen Gesundheitsgefährdungen ausgesetzt sein. Deshalb müssen die Emissionen von Baustoffen und festen Einrichtungen minimiert werden. Damit ein gesundes Innenraumklima wirkungsvoll und sicher erreicht wird, gilt es gesundheitliche Aspekte bereits zu Beginn des Planungsprozesses zu berücksichtigen.


Radonbelastung vermeiden

Bei jedem Neubau und bei jeder Renovation ist der lokalen Radonbelastung Rechnung zu tragen. Achten Sie auf Standorte mit erhöhter Radonbelastung. Wenn Sie solche Grundtsücke nutzen müssen, weil keine andere Möglichkeit besteht, müssen bereits bei der Planung konzeptionelle und bauliche Massnahmen getroffen werden, die das Eindringen des gefährlichen Gases ins Gebäude verhindern. Nachträgliche Massnahmen sind wesentlich teurer.


Materialemissionen minimieren

Materialemission sind häufig schädlich. Es ist also von Relevanz, ob und in welchen Mengen die Baumaterialien sowie auch die Materialien aus denen die Einrichtung von Gebäuden (z.b: Möbel, Teppiche, Gardinen usw.) bestehen, Schadstoffe in die Raumluft freisetzen. Bedeutend sind dabei vor allem die Emissionen flüchtiger Chemikalien (Formaldehyd, VOC) aus Anstrichstoffen, Klebstoffen, Dichtungsmassen, sowie Boden- und Wandbelägen.

Keine oder nur geringe Emissionen gehen von mineralischen Baustoffen (Steine, Ziegel, Mörtel, Beton, Kalk- und Silikatanstriche, Glas), von Metallen und von Massivholz aus. Lösemittelfreie Produkte haben zwar deutlich geringere Anfangsemissionen als lösemittelhaltige - aber dennoch. Technisch vergleichbare Produkte können sehr unterschiedliche Emissionen aufweisen und auch «natürliche» Materialien können die Raumluft belasten. Deshalb empfiehlt sich, Produkte einzusetzen, deren Emissionen geprüft und beschränkt sind. Einige Produktelabels wie z.B. «natureplus», «blauer Engel», «GEV-EMICODE EC1» für Verlegerwerkstoffe, «GUT» für Teppichböden, «Oekotex Standard 100 / Standard 1000» für Wohntextilien beinhalten eine solche Prüfung.

Emissionen lassen sich auch durch konstruktive Massnahmen reduzieren. So können durch die mechanische Befestigung von Materialien Emissionen von flüchtigen Chemikalien aus Klebstoffen vermieden werden. Wenn Baustoffe nicht aufeinander abgestimmt sind und korrekt verarbeitet sind erhöht sich die Gefahr von schädlichen Stoffen: Durch Materialunverträglichkeiten oder ungünstige Einbaubedingungen - wie bei zu feuchtem Untergrund - können unerwünschte chemische Reaktionen in Gang kommen, die zu lange anhaltenden Emissionen von geruchsintensiven und irritativen Abbauprodukten führen können. Solche Probleme lassen sich dann meist nur durch die vollständige Entfernung der betreffenden Materialien wieder beseitigen.

In Neubauten und renovierten Räumen, die mit anderen als ökologischen Baustoffen und Materialien bearbeitet wurden, treten insbesondere während der ersten Wochen erhöhte Belastungen mit flüchtigen organischen Verbindungen auf. Auch fabrikneue Materialien weisen meist höhere Emissionen auf als gealterte. Bei einem Bezug einer Wohnung sind daher Klagen über Gerüche, schlechte Raumluftqualität und unspezifische Beschwerden nicht auszuschliessen.

Ökologische Naturdämmstoffe sind zum Beispiel Blähton, Flachs, Hanf, Holzfaser. Kokosfaser, Kork, Perlite,d.i. ein Material vulkanischen Ursprungs, Schafwolle und Zellulose. Mehr hier: http://www.oekologisch-bauen.info/daemmstoffe/daemmstoffe.php

Bei der Dachdämmung unterscheidet man generell zwischen der Aufsparrendämmung, einer Volflächendämmung über alle Dachsparren, und der Zwischensparrendämmung. Die Aufpsrendämmung läßt sich ökologisch gut mit Holzfaserdämmplatten, auch Weichfaserdämmplatten genannt, aus entrindetem Restholz bewerkstelligen. Solche Holzfaserdämmplatten lassen sich auch gut zur Wanddämmung im Trockenbau und zur Wärmedämmung und Trittschalldämmung von Decken verwenden. In der Regel weisen die Holzfaserdämmplatten eine umlaufende Nut- und Feder auf, so dass keine Zwischenräume entstehen und können leicht bearbeitet werden.

Bei der Zwischensparrendämmung wird der Dämmstoff, z.B. Zelluloseflocken, Hanfdämmmatten oder Flachsdämmmatten, zwischen die Sparren eingebracht. Aufgrund ihrer flexiblen Struktur sind sie einfach zwischen die Dachsparren einzubringen ohne das Ritzen entstehen. Ein Nachteil der Zwischensparrendämmung ist der Umstand, dass die Dämmschicht immer wieder von den Dachsparren unterbrochen wird. DAdurch entstehen Kältebrücken, was die Wärmedämmleistung vermindert. Ein wesentlicher Vorteil der Zwischensparrendämmung ist, dass sie bei einem nachträglichen Dachausbau durchgeführt werden kann.

Naturwandfarben
Die Palette von Natur-Wandfarben für den Innen- und Außenbereich ist mittlerweile sehr groß. Hier wären vor allem zu nennen wie Kalkfarbe, Kaseinfarbe aus Kasein, einem Hauptbestandteil des Milcheiweiß, Silikatfarbe (Mineralfarbe), das aus Kaliwasserglas als Hauptbestandteil besteht, was unter Einwirkung hoher Temperaturen aus Quarzsand und Kaliumcarbonat (Pottasche) hergestellt wird. Silikatfarbe ist hoch diffusionsfähig und waschfest. Sie ist alkalisch und wirkt deshalb auf natürliche Weise desinfizierend. Naturharz-Dispersionsfarbe, die am vielseitigsten einsetzbare Wandfarbe, ist sowohl für mineralische Untergründe (Gipskarton, Gipsfaserplatten) als auch für Tapeten und zum Überstreichen von Altanstrichen geeignet. Die Wahl der richtigen Farbe richtet sich hauptsächlich nach dem Untergrund und dem Anwendungsbereich.

Wandlasur
Wandlasur wird in der Regel mit einem Schwamm oder einer Bürste, manchmal auc einem Pinsel aufgetragen. Sie besteht aus Lasurbinder, einer wässrigen Lösung aus Schellack, Naturharzen, Bienen- und Pflanzenwachsen und Zellusose, und Farbpigmente, den Inhaltstsoffen zur eigentlichen Farbgebung. Von den Naturfarbenherstellern werden Erdpigmente, Pflanzenpigmente und Mineralpigmente verwendet. Es lassen schöner Farbeffekte auf den Wände erzielen.


Ökologische Lacke
Lacke kommen immer dort zum Einsatz, wo eine besondere Wasserbeständigkeit oder Abriebfestigkeit gefordert wird. Mittlerweile werden auch zahlreiche Naturlacke als Buntlack, Schellack, Decklack oder Klarlack auf Naturharz-Basis angeboten.

Wachs
Wachs kommt ausschließlich im Innenbereich bei Fußböden, Innenvertäfelungen und Möbln zum Einsatz. Eine Wachsbehandlung verleiht dem Holz eine gelbliche Tönung, einen angenehmen Geruch und einen leichten Glanz, der durch Polieren zu Hochglanz gebracht werden kann. Gewachstes Holz bleibt offenporig und behält damit seine feuchteregulierende Eigenschaften. Eine elektrostatische Aufladung erfolgt nicht.Wachs wird meist als kalt verwendbarem Wachsbalsam angeboten, einer Mischung aus verschiedenen Wachsen, Leinölfirnis, natürlichen Lösemitteln und gegebenenfalls Duftstoffen und Farbpigmenten. Hauptbestandteil der dieses Holzpflegewachse ist Bienenwachs. Mittlerweile werden auch erste wasseremulgierende Holzwachse angeboten, die frei von leichtflüchtigen Lösemitteln sind. Eine weitere Möglichkeit, lösemittelfreies Hartwachs zu verarbeiten bieten sogenannte Heißwachspistolen und für den Fußboden Heißwachsmaschinen. Die Wiederstandsfähigkeit einer gewachsten Holzoberfläche steigt, wenn diese zuvor mit einem Grundieröl auf Naturharzbasis behandelt wurde.

Holzöl
Öle kommen ausschließlich im Innenbereich zum Einsatz. Eine Oberflächenbehandlung mit Öl betont die natürliche Struktur des Holzes. Der wichtigste Bestandteil ist Leinöl. Es hat die Eigenschaft unter Aufnahme von Sauerstoff zu trocknen. Um den Trocknungspozess zu beschleunigen wird allerdings meist Leinölfirniss eingesetzt. Dabei wird Leinöl mit Trockenstoffen (sog. Sikkative) verkocht. Um nun noch tiefer in das Holz eindringen, wird das Öl mit Lösemitteln versetzt (wie. Balsamterpentinöl, Citrusschalenöl). Dies sogenante Halböl wird von den Naturfarbenherstellern oft als Grundieröl angeboten und kann dann noch weitere Ölarten, Kräuterauszüge oder Naturharze enthalten. Bei Holzoberflächen, die besonderen Belastungen ausgesetzt sind (z.B. Fußöden), ist die Anwendung ratsam. Auf den Betrachter wirkt eine ölbehandelte Holzoberfläche etwas dunkler und damit "wärmer". Grundsätzlich können alle geölten Holzoberflächen auch gewachst werden.

Holzlasur
Eine Holzlasur - heute lösungsmittelfrei i Ökogeschäften erhältich - bringt auf natürlichem Weg Farbe aufs Holz, aber so dass die Holzmaserung noch erkennbar bleibt. Holzlasur auf der Grundlage von Naturharzen zur Behandlung von Holz wird farblos und mit verschiedenen farbigen Pigmenten angeboten. Hinsichtlich ihrer Eigenschaften kann eine Holzlasur zwischen den stark filmbildenden Lacken und den offenporigen Ölen eingeordnet werden. Holzlasur bildet einen schwachen Film aus, so dass das Holz seinen offenporigen Charakter weitestgehend behält. Durch die aushärtenden Harze wird allerdings auch ein gewisser Schutz gegen Witterungseinflüsse erzeugt, weshalb Naturharz-Lasuren auch im Außenbereich Verwendung finden. Dort sollten allerdings nur farbige Holzlasuren nit Farbpigmenten eingesetzt werden, da diese das Holz vor UV-Strahlung schützen.

Lehmputz
Lehmputz wird als Trockenmischung angeboten und besteht aus aus farbigen Lehmen und Tone, Sand und Zellulosefasern. Er kann auf Aber auch auf verschiedenen Untergründen aufgebracht werden (Gips- oder Kalkputz, Gips-Trockenbauplatten, natürlic auch Lehmwänden). Dabei ist darauf zu achten, das der Untergrund keine Restfeuchte aufweist und ausreichend griffig ist (Herstellerangaben beachten). Lehmputz schafft eine behagliche und gesunde Wohnatmosphäre. Durch seine positiven bauphysikalischen und baubiologischen Eigenschaften sorgt er für natürlichen Wohnkomfort und ein gesundes Raumklima. Lehmputz ist dampfdurchlässig und wirkt somit regulierend auf Wärme- und Feuchtehaushalt. Zudem verfügt er über eine besondere Wärmespeicherfähigkeit, sodaß die Räume im Sommer kühl und im Winter warm wirken.

Kalkputz
Kalkputz ist, ein alt bewährter Baustoff, aus dem Bindemittel Kalk und den weiteren Bestandteilen Sand, Kalksteinmehl und mancmal auch Trass, einem feingemahlenenr, aufbereiteten, sauren Tuffstein. Kalk hat eine desinfizierende Wirkung und beugt somit auf natürliche Weise Schimmelbildung vor. Er ist wasserdampfdurchlässig und wirkt feuchtigkeits- und wärmeregulierend. Zusammen mit Kalk bildet es ein hydraulisches Bindemittel, das auch unter Anwesenheit von Wasser abbindet. Bei den angewandten Kalken unterscheidet man zwischen Luftkalk, Wasserkalk, hydraulischer Kalk und hochhydraulischer Kalk. Diese Baukalksorten unterscheiden sich in ihrem Anteil an ungebundenem, löschbarem Calciumoxid. Die Luft- und Wasserkalke werden für den Innenputz verwendet, hydraulischer und hochhydraulischer Kalk für Außenputze.

Weiterhin sind ökologisch vorhanden:

im Bereich Heizung & Energie z.B.
Wärmepumpen
Brennwerttechnik
Pellet- Hackschnitzelöfen
Kamin- und Kachelöfen
Solaranlagen
Fotovoltaik
Lüftungsanlagen

hinsichtlich Wasser & Sanitär z.B.
Regenwassernutzungsanlagen
Grauwasser-Wärmerückgewinnung
Wasserspareinrichtungen

bei Fußböden z.B.
Mineralfussböden
Keramikfussböden
Massivholzböden
Linoleum
Teppiche

Dies nur als ganz kleiner Überblück über ökologische Baustoffe ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Wenn Sie einen guten Architekten oder eine Baufima haben, brauchen Sie sich mit Details gar nicht herumzuschlagen. Viele der Baustoffe werden gar nicht so detailliert in Ihrem eingesetzt werden müssen. Die Baufirma gibt Ihnen vor Beginn einen detaillierten Kostenvoranschlag, auf dem Sie alle Materialien und ihre Verwendung in Ihrem Bau aufführt.

1 Kommentar:

samuel hat gesagt…

Hallo! Besten Dank für die interessante Übersicht und für die nützliche Hinweise!